Ein Akutes cholinerges Syndrom (auch muskarinerges Syndrom) ist ein krankhafter Zustand des vegetativen Nervensystems, bei dem der Nervus vagus (Parasympathikus) überstimuliert wird.

Ursache

Meist tritt das Syndrom als Folge von unerwünschten Arzneimittelwirkungen bzw. Vergiftungen, aber auch nach Insektenstichen auf, siehe Acetylcholin in Tier- und Pflanzengiften.

Es kann als vorübergehende Nebenwirkung bei Gabe des in der Chemotherapie verwendeten Irinotecan auftreten.

Ferner können Pestizide sowie Nervenkampfstoffe wie Sarin zu einem akuten cholinergen Syndrom führen.

Klinische Erscheinungen

Die Symptome sind:

  • Durchfall
  • Schwitzen
  • Bauchschmerzen
  • tränende Augen
  • Sehstörungen mit engen Pupillen
  • vermehrter Speichelfluss
  • Schüttelfrost
  • Bindehautentzündungen
  • Blutgefäßerweiterung mit niedrigem Blutdruck
  • Benommenheit, Unwohlsein, Schwindel

Die Häufigkeit des Auftretens bei onkologischer Behandlung wird mit 1 % angegeben.

Therapie

Die Behandlung erfolgt durch Atropin, welches allerdings lediglich ein partielles Gegengift (Antidot) darstellt, da Atropin hauptsächlich an den muskarinergen Acetylcholinrezeptoren bindet, jedoch nicht an den nikotinischen Acetylcholinrezeptoren.

Siehe auch

  • Anticholinerges Syndrom

Literatur

  • M. J. Hsieh, Z. S. Yen, S. C. Chen, C. C. Fang: Acute cholinergic syndrome following ingestion of contaminated herbal extract. In: Emergency medicine journal : EMJ. Band 25, Nummer 11, November 2008, S. 781–782, doi:10.1136/emj.2008.060889. PMID 18955628.

Einzelnachweise


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